Zuger Kantonsspital

Etablissements médicaux

Etablissements médicaux

Zuger Kantonsspital, Baar

LAGE / GESCHICHTE

Im Jahr 1999 sagte das Zuger Stimmvolk mit grosser Mehrheit ja zu verschiedenen Gesetzen, welche die künftige Gesundheitsversorgung betrafen. Das Resultat dieser Entscheide: Es soll im Kanton künftig nur noch ein öffentliches Spital geben, das Zuger Kantonsspital in Baar. Der Kantonsrat bewilligte 2001 einen Projektierungskredit von CHF 11 Mio. für eine neue Spitalanlage. Die Baudirektion startete in der Folge das Projektierungsverfahren in Form eines zweistufigen Gesamtleistungswettbewerbs, aus dem das Projekt „Vitale“ der TU-Gemeinschaft HRS und Peikert Contract AG, Zug, hervorging. In einer Volksabstimmung sagte der Souverän am 30. November 2003 mit überwältigender Mehrheit (63 Prozent) ja zum Objektkredit von 159,7 Millionen Franken.

Zusammen mit dem 2006 eröffneten Pflegezentrum Baar und dem gemeinsamen Parkhaus bildet das neue Zuger Kantonsspital ein spannungsvolles Ensemble. Die drei vom Architekturbüro Burckhardt + Partner AG entworfenen Bauten unterscheiden sich durch verschiedenartige Fassaden: Glas beim Spital, Mauerwerk beim Pflegezentrum und Gitterroste beim Parkhaus. Dank der kompakten Form und der moderaten Bauhöhe der Baukörper fügt sich das Ensemble harmonisch in die Umgebung ein. Die Aussenräume des Areals sind gegen die Landhausstrasse hin funktional gestaltet, während das Umgelände im Westen und Süden mit viel Grün einen fliessenden Übergang in die Lorzenebene bildet.

KONZEPT

Die Grundstruktur des Spitalgebäudes ist ein Raster mit Stützen im Abstand von je acht Metern und unterzuglosen Flachdecken. Diese offene Bauweise bietet eine hohe Flexibilität für die innere Organisation des Hauses. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist auch die Gliederung des Baus in ein Primär-, Sekundärund Tertiär-System. Das heisst, feste Elemente wie Tragwerk, Haupterschliessung und Gebäudehülle sind von veränderbaren bzw. beweglichen Teilen wie Haustechnik, Raumteilungen und Einrichtungen getrennt. Dank dieses Systems kann das Gebäude mit einfachen baulichen Massnahmen an wechselnde Bedürfnisse angepasst werden.Das Kantonsspital präsentiert sich nach aussen als kompakter Baukörper auf nahezu quadratischem Grundriss. Die unteren zwei Etagen des viergeschossigen Baus beherbergen das Notfall-Zentrum sowie die Untersuchungs- und Behandlungsräume. In den oberen beiden Geschossen sind die Frauenklinik und die Pflegestationen untergebracht. Diese beiden Etagen sind nicht vollflächig ausgebaut, sondern auf einem U-förmigen, nach Süden geöffneten Grundriss angelegt. Dies bietet den Vorteil, dass viel Tageslicht in die Zimmer gelangen kann. In den beiden Untergeschossen sind alle Funktionen zusammengefasst, die der Steuerung sowie Ver- und Entsorgung des Hauses dienen. Im ersten Untergeschoss befindet sich auch die gemeinsame Anlieferung vom Kantonsspital und Pflegezentrum Baar.

Ein Kennzeichen des neuen Zuger Kantonsspitals ist seine übersichtliche Organisation. Dazu gehört ein Erschliessungssystem, das die Besucherzonen konsequent von den Betriebswegen des Personals trennt. Um die Arbeitswege möglichst kurz zu halten, sind die Pflegestationen in kompakte Einheiten unterteilt.

BESONDERHEITEN

Beim Neubau in Baar empfand man es als erschwerende Bedingung, dass die Bauverantwortlichen nicht auf eingespielte Planungsroutinen abstellen konnten. Der Grund dafür: In der Schweiz ist seit Jahrzehnten kein Spital mehr „auf der grünen Wiese“ gebaut worden. Umso mehr empfindet die Bauherrschaft das neue Zuger Kantonsspital als Erfolgsgeschichte und ist des Lobes voll über die Leistung des Zürcher Architekturbüros Burckhardt + Partner sowie die Kompetenz der Frauenfelder Totalunternehmung HRS Real Estate AG. Dem Totalunternehmer ist es gelungen, zusammen mit den Verantwortlichen der Baudirektion des Kantons alle Klippen zu umschiffen.

ENERGIEKONZEPT

Unter dem Areal des Spitals befindet sich ein grosser gespannter Grundwassersee, das so genannte Baarer Becken, mit einer ganzjährig konstanten Wassertemperatur um 15°C. Dieses Grundwasser wird mittels Wärmepumpen in einem Wärmeverbund mit dem benachbarten Pflegezentrum zum Heizen und Kühlen genutzt. Energetisch besonders vorteilhaft ist die Tatsache, dass die Wärmepumpen in vielen Betriebssituationen gleichzeitig zum Heizen und zum Kühlen verwendet werden können. Dies ist beim Zuger Kantonsspital von besonderer Bedeutung, weil durch spezielle Nutzungen wie Dialyse, MRI, OP etc. praktisch das ganze Jahr ein Kühlbedarf besteht. Die ebenfalls ganzjährig anfallende Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen wird zur Vorwärmung des Brauchwarmwassers genutzt. Allfällige Überschusswärme wird ins Grundwasser abgegeben, welches damit als idealer grosser Saisonspeicher dient. Für die Spitzenlastabdeckung und zur Nachwärmung des Brauchwarmwassers sowie zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit stehen je ein Öl- und ein Gaskessel zur Verfügung.


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